Gestatten – mein Name ist Psoas – Muskulus Psoas – mit der Lizenz zum Beckenverwringung
Gehörst du auch zu dem Extrem-Sitzern? Hast du Rückenschmerzen? Dann sollten wir uns deinen Hüftbeugermuskel einmal genauer anschauen und eine osteopathische Behandlung könnte etwas für dich sein.
M. psoas – dein Hüftbeuger
Zunächst mal die drögen Fakten: unser Hüftbeuger Muskel, auf schlau heisst der übrigens Musculus psoas, ist genau genommen eine Muskelgruppe. Zu dieser Muskelgruppe gehört auch der M. Iliacus und der M. Iliopsoas. Musste dir nicht merken, die Osteopathin in mir verlangt da einfach nach korrekten Informationen.
Diese Skelett-Muskelgruppe gehört zur inneren Hüftmuskulatur und sorgt dafür, dass du deine Hüfte beugen und dein Hüftgelenk nach aussen drehen kannst. Wenn du nur eine Seite anspannst, neigt sich deine Wirbelsäule zur Seite, spannt du beide Seiten des Muskels an, beugst du deine Wirbelsäule. Der Muskel verläuft vom 12. Brustwirbel und über seine Seite und Bauch bis ins Hüftgelenk, natürlich rechts und links.
Das „Psoas Zeichen“ in der Schulmedizin
Total interessant ist auch, dass der rechte Muskel auf eine Entzündung deines Blinddarmes hinweisen kann. Wenn ein Verdacht darauf besteht, wird dein Arzt deinen rechten Oberschenkel stark beugen, der Muskel zieht sich daraufhin zusammen. Das verursacht Druck auf deinen Blinddarm, genau genommen ist es der Wurmfortsatz und du hast Schmerzen im rechten Unterbauch. Das wird in der Medizin das „Psoas-Zeichen“ genannt.
Verbindung zu deinen Nieren
Des weiteren gleitet deine Niere auf dem Psoas-Muskel, dieser wirkt wie eine Gleitschiene auf dem deine Niere ca. 3-4 cm bei der Einatmung nach vorne und aussen gedrückt wird.
Verbindung zu deinem Dickdarm
Auch zu Anteilen deines Dickdarms hat der Hüftbeuger eine Verbindung: deine Sigmoid oder S-Schlinge auf deiner linken Seite überkreuzt deinen Psoas Muskel ca. 3 cm oberhalb des Leistenbandes.
So kann durch einen gereizten Darm Verspannungen und Verkürzungen des Hüftbeugers ausgelöst werden. In meiner langjährigen Osteopathie Ausbildung haben wir den Hüftbeuger Muskel aufgrund seiner Nähe zum Dickdarm auch den „Abfalleimer des Körpers“ genannt.
Hier sei auch das leaky gut Syndrom erwähnt, das Syndrom der löchrigen oder offenen Darmschleimhaut. Darüber in einem anderen Artikel mehr.
Verbindung zu deiner Halswirbelsäule
Erstaunlicherweise gibt es sogar eine Verbindung zu deinem ersten Halswirbel, der Atlas genannt wird. Muskel und Faszien des Atlasgelenks sind nämlich mit der Beckenregion verbunden.
Kopf- und Nackenschmerzen
Selbst bei Kopf- und Nackenschmerzen, Schwindel und Tinnitus aurium (Ohrgeräusche) lohnt es sich, hier einmal genauer hinzusehen und zu -fühlen.
Dein Seelenmuskel
Oftmals wird der Hüftbeuger auch als Seelenmuskel bezeichnet, schließlich ist er massgeblich für deine Balance verantwortlich, denn er verbindet muskulär deinen Oberkörper mit deinem Unterkörper.
Prof. Dr. Froböse, Sportwissenschaftler von der Uni Köln sagt: „der unauffällige, versteckte Muskel hat so viel Potential und Bedeutung für sportliche Leistung, Fitness und Gesundheit“ (Das neue Psoas Training aus dem Südwest Verlag)
Der Hüftbeuger in der Osteopathie
Für uns Osteopath:inen ist der Hüftbeugermuskel von sehr großer Wichtigkeit, vor allem für die Dysfunktionen im Becken.
Die Beckenverwringung – Torsion
Wir nennen das dann z.B. eine Beckenverwringung, oder Torsion (auf schlau, du weisst schon :-)). Eine Beckenverwringung kannst du dir so vorstellen, als wenn du ein Handtuch auswringt, eine Hand dreht sich nach vorne, die andere nach hinten.
Genauso verhält sich dein Becken bei einer Verwringung. Das resultiert z.B. daraus, dass bestimmte Muskeln auf der rechten Seite zu einer Verspannung des Hüftbeugers auf der linken Seite führen. Als Folge davon wird ein Bein nach oben gezogen, ein Beinlängendifferenz entsteht.
Diese Beinlängendifferenz führt dann zu Statik-Problemen in deinem ganzen Körper, du nimmst eine Schon- oder Fehlhaltung die wiederum zu Verspannungen führt. Der Teufelskreis ist geschlossen.
Wenn du dann auch noch ein „Schreibtischtäter“ bist, der zu viel sitzt, dich verhoben hast oder zu lange stehst, zu viel Stress oder Druck erlebst, kann sich die Beckenverwringung verstärken.
Falls du also unter Rückenschmerzen, Schmerzen in Leiste oder Hüfte, Beinschmerzen leidest, solltest du einmal ein Auge auf deinen Hüftbeuger werfen.
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